Courtney Barnett besitzt eine Eigenschaft, die den meisten großen Songwriter*innen zu eigen ist: Sie kann mühelos ein intensives, aber privates Gefühl so in Worte fassen, das es von jedem verstanden wird und sofort zugänglich und wiedererkennbar ist. Eine kleine Geschichte genügt, um universell gültige Wahrheiten zu formulieren, ohne dabei belehrend oder vorlaut daherzukommen. Ganz im Gegenteil, die Songs der Australierin klingen oft so, als wolle sie sagen: Was habt ihr denn, ist doch nur etwas, was ich erlebt habe, was mich erstaunt hat, was mir durch das Gehirn geschossen ist, über das ich nachgedacht habe – oder auch nicht. Genau aus diesem Grund war der Titel ihrer ersten Platte – „Sometimes I Sit and Think, and Sometimes I Just Sit“ – so genial und passend. Manchmal fliegen einem die besten Gedanken zu, wenn man eben gar nichts denkt. Ihre zweite bestechende Eigenschaft kommt im Anschluss zu tragen, wenn die Arbeit beginnt und der Gedanke in Musik geformt werden will. Auch hier lässt sie es wirken, gelänge ihr das ganz mühelos, als flögen ihr die Melodien und Harmonien einfach so zu. Ganz so einfach ist es in Wahrheit natürlich nicht, dazu hören sich ihre Produktion auch in ihrer Soundstruktur immer noch zu aufwendig an. Das kann man prima auf dem jüngsten Album „Things Take Time, Take Time“ erfahren, das im vergangenen November erschienen ist.
Die Songs sind vielfältig geschichtet, mit leichter elektronischer Unterstützung verfeinert und fein ausgewogen produziert. Auch die Lyrics haben sich mittlerweile verändert. Barnett erzählt nicht mehr nur diese angeblich so drolligen Geschichten aus dem Alltag, sie schießt jetzt zurück. Sie sagt mehr mit weniger Worten. Ihre Songs sind nicht länger eine Selbstbespiegelung, sondern handeln von den anderen, den Guten, den Bösen und denen, die sie liebt. Was geblieben ist, ist diese absolute Ehrlichkeit in den Texten und die Ursprünglichkeit in der Musik. All das hat Courtney Barnett begeisterte Fans rund um den Globus, eine Grammy-Nominierung als Best New Artist, einen NME Award für ihre Platte „Lotta Sea Lice“, die sie gemeinsam mit Kurt Vile (ehemals The War On Drugs) produzierte und die Aufnahme eines MTV Unplugged Konzerts gebracht. Und im Herbst kommt Courtney Barnett für eine Tour zu uns.
Präsentiert wird die Tour von Rolling Stone, Missy Magazine, taz.