Ghostly Kisses ist das Pseudonym der kanadischen Sängerin und Songwriterin Margaux Sauvé, die seit sechs Jahren mit einer Reihe von EPs die feinsinnigen und emotionsbetonten Musikhörer geradezu magisch in ihren Bann zieht. Die einschlägigen Gazetten sind voll des Lobes über diese besondere Dreampop-Chronistin des Zwischenmenschlichen, die im Januar dieses Jahres mit „Heaven, Wait“ ihr lang erwartetes Debütalbum veröffentlichte. Im Anschluss stellte sie die neuen Songs Rahmen einer Europa Tournee live vor. Im September kommt Ghostly Kisses für eine weitere Show zurück nach Deutschland.
Bereits im Alter von fünf Jahren begann Margaux Sauvés Liebe zur Musik: Sie bekam eine Violine in die Hand, die bis heute ein bedeutender Bestandteil ihrer musikalischen Arbeit ist. Während der Schulzeit lernte sie das Instrument immer besser spielen, allerdings auf die „klassische“ Weise: Mit Noten, einem Lehrer und als Teil eines großen Orchesters. Die Idee einer Solistin oder gar einer Person, die eigene Songs schreibt, kam ihr während dieser Zeit nie. Und so widmete sie sich nach Beendigung der Schulzeit ihrem zweiten großen Interesse – den Dynamiken und Verhaltensweisen von Menschen untereinander sowie im Zwiegespräch mit sich selbst – und begann ein Studium der Psychologie.
Je länger sie studierte, umso stärker entwickelte sich allerdings eine Überzeugung: ja, Psychologie begeisterte sie in der Theorie – den praktischen Job als Therapeutin konnte sie aber immer weniger mit sich selber in Verbindung bringen. Ein eruptives Bedürfnis, das sie „geradezu erdrutschartig“ nennt, brachte den Ausweg: Eines Tages setzte sie sich, ohne darüber nachzudenken, an das Keyboard ihres Mitbewohners und schrieb ihren ersten Song, dem in schneller Abfolge weitere folgen sollten. „Ich hatte mich bis dahin nie als Künstlerin begriffen und noch weniger als Sängerin“, sagt sie. „Denn ich hatte es, anders als mit der Geige, ja nie ‚korrekt’ gelernt. Außerdem fand ich meine Stimme immer zu leise.“ Aus dieser Eigenheit macht Margaux Sauvé mit ihrem im weiteren Sinne dem Dreampop zuzurechnenden Soloprojekt Ghostly Kisses nun eine Tugend. Ihre Stimme verfügt in der Tat über etwas Geisthaftes. Wie aus einer fernen Welt rückt sie über mystische Frequenzen in das Gehör ihrer Zuhörer und erzählt auf ihre ganz individuelle Weise über ihre Beobachtungen der Menschen und ihrer psychologischen Unvollkommenheit. Vier EPs hat Margaux Sauvé als Ghostly Kisses – ein Name, der zurückgeht auf ein Gedicht von William Faulkner – bislang eingespielt: „What You See“, „The City Holds My Heart“, „Alone Together“ sowie „Never Let Me Go“. Man kann entdecken, wie diese Künstlerin, die live von drei Musikerin flankiert wird, über diese EPs immer weiter gewachsen ist und ihre eigene Stimme gefunden hat – im buchstäblichen wie übertragenen Sinne. Und wie sie damit Konzerte gibt, an die sich Besucher noch jahreslang erinnern als etwas, das auf vielerlei Arten besonders ist.
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