Kann Rap modern und oldschool zugleich sein? Im Falle von Marlon Craft schon. Der aus dem New Yorker Viertel Hell’s Kitchen stammende Künstler hat erst kürzlich die Single „Pension“ veröffentlicht, die das wieder mal beweist. Beats und jazzige Instrumentals treffen bei ihm auf einen intensiven, entspannten Flow. Ein Sound, der an große Namen wie The Roots, De La Soul, Jurassic 5 oder auch Mac Miller denken lässt. Die Lyrics hingegen sind voll im Hier und Jetzt verankert, thematisieren Mental Health, soziokulturelle Spannungen und das Leben in Amerika. Sein viraler Hit „Gang Shit“, der bei YouTube 4,5 Millionen Streams gesammelt hat, ist zum Beispiel ein bissiger Kommentar zum amerikanischen Rassismus. Craft rappt darin je eine Strophe aus der Perspektive eines weißen Polizisten, eines Ku-Klux-Klan-Mitglieds und eines inhaftierten Gang-Mitglieds – seine These: alle drei machen „Gang Shit“. Gerade arbeitet Marlon Craft an der Fertigstellung seines neuen Mixtapes „Homecourt Advantage Vol. 2“, das er für den August angekündigt hat. Im September wird er es auch in Deutschland live vorstellen.
Wenn man Marlon Craft einen Underground-Rapper nennt, ist das nur die halbe Wahrheit. Denn eigentlich überstrahlt sein Erfolg diese Kategorisierung schon längst. Bei seinen Streaming Zahlen kann man wohl kaum noch vom Untergrund sprechen. Auch sein organischer, jazziger Sound klingt eher nach den Van Gelder Studiosals nach Straße. Aber Marlon Crafts Authentizität und sein Arbeitsethos sind dann eben doch Underground. Am Anfang seiner Karriere machte sich Craft mit spektakulären Freestyle Sessions und heiß gehandelten Mixtapes einen Namen in der New Yorker Szene. Viele schätzten sein Traditionsbewusstsein: Als Sohn eines Jazz-Musikers setzt er auf organische Beats und Live-Instrumentierung. Sein Debütalbum „Funhouse Mirror“, das beim Sony-Ableger Same Plate Entertainment erschien, sorgte dank „Gang Shit“ und dem Video dazu für Begeisterung und Kontroversen. Seine weiteren Alben „How We Intentend“ und „While We’re Here“ sowie diverse EPs und Mixtapes veröffentlichte Marlon Craft in Eigenregie. Seine Fans können ihn dabei direkt über seine Internet-Community „The Center“ unterstützen. Und Marlon Craft fährt gut damit. Was zuletzt auch am Erfolg seiner Single „State Of The Union“ lag: Eine Abrechnung mit der amerikanischen Innenpolitik, die er in der renommierten Nachrichtensendung „The Beat With Ari Melber“ auf dem Sender MSNBC vorstellen durfte. Clip und Song gingen daraufhin in seiner Heimat viral.
Kurz nachdem Marlon Craft im August sein neues Mixtape „Homecourt Advantage Vol. 2“ veröffentlicht, wird er die neuen Songs und seine Classics Ende September in Berlin, Hamburg und Köln live spielen. Man darf sich schon jetzt auf intelligente Reimkunst, jazzige Rap-Vibes und einen charismatischen Künstler freuen, der mit seiner Musik gleichzeitig Körper und Geist in Bewegung zu bringen vermag.