Für gewöhnlich gilt die Welt des Progressive-Rock als eine instrumentalistisch spannende, aber ebenso herausfordernde Nische für Musiknerds mit einem großen Interesse an Virtuosität – umso mehr, wenn dieser Progrock auch noch jazzige Einflüsse mitbringt und größtenteils instrumental aus den Boxen perlt. Nicht so bei dem australischen Ausnahmegitarristen Plini, dessen Songs auf den üblichen Plattformen bereits viele Millionen Mal gestreamt wurden und es allein auf Spotify auf rund 220.000 monatliche Hörer bringen – und das, obwohl seine bislang letzte Veröffentlichung, das fantastische Album „Impulse Voices“, bereits über zwei Jahre alt ist. Mit diesem Album kommt Plini nun im Frühjahr 2023 auf große Europa-Tournee, in deren Rahmen er zwischen dem 7. und 16. März 2023 auch in Köln, Hamburg, Berlin und München spielen wird. Auf dieser Tour wird er von zwei Special Guests begleitet: dem polnischen Virtuoso Jakub Zytecki und dem britisch-norwegischen Duo Jack Gardiner & Owane.
Als Prog-Rock-Virtuose hat sich der australische Gitarrist Plini mit seinen geschickten Fähigkeiten auf dem Griffbrett und seinen ausgefeilten Instrumentalarrangements eine treue Anhängerschaft aufgebaut. Nachdem er anfangs noch unter dem Pseudonym Halcyon Musik aufnahm, entstand das zunächst als reines Studioprojekt angelegte Ein-Mann-Unternehmen Plini im Jahr 2013, indem er Tracks und Videos online veröffentlichte. Nach einer Reihe unabhängig aufgenommener EPs veröffentlichte er 2016 sein Debütalbum „Handmade Cities“, daneben arbeitete er als Autor und als Redakteur in Teilzeit für Gitarren-Fachmagazine und als Talent-Scout für die Gitarrenschmiede Strandberg (die ihm mittlerweile natürlich ein eigenes Signature-Modell angedeihen ließ).
Plini Roessler-Holgate wurde 1992 in Sydney, Australien, geboren, wuchs mit Punk- und Heavy-Metal-Bands auf und war bereits als Teenager ein talentierter Gitarrist. Während seines Architekturstudiums begann er, zu Hause Musik aufzunehmen und Videos online zu stellen. 2013 veröffentlichte er zwei unabhängig produzierte EPs, „Other Things“ und „Sweet Nothings“, die beide die Aufmerksamkeit der Prog-Fans auf sich zogen. Weitere EPs folgten, der Ruf nach Livekonzerten dieses Soloprojektes wurden immer lauter. In den beiden Musikern Chris Grove (Bass) und Chris Allison (Schlagzeug) fand er die geeigneten Langzeit-Kollaborateure, die es Plini ermöglichen, seine ebenso komplexe wie natürlich fließende Prog-Musik live umzusetzen. Nachdem er die Universität verlassen hatte, wuchs Plinis Profil weiter, als er 2016 sein Debütalbum „Handmade Cities“ veröffentlichte.
Das Album geriet online und physisch zu einem solchen Erfolg, dass Plini seine anderen Nebenjobs beendete und Vollzeit zum Profimusiker avancierte. Schnell meldeten sich andere Progrock-Spezialisten aus der ganzen Welt bei ihm und fragten Kollaborationen an – darunter Skyharbor, Intervals, David Maxim Micic und viele andere. Nach zwei weiteren EPs erschien 2020 sein zweiter Longplayer „Impulse Voices“, auf dem sich Plini noch Bezugs-offener präsentiert als zuvor: Neben verstärkten Jazz-Einflüssen wirkt die gesamte Musik wie eine Art „Strom des Unbewussten“, indem sämtliche Akkorde, Melodien und Soli auf organische Weise ineinander verschwimmen. Die Inspiration dazu habe Plini darüber bezogen, „mir die 100 bedeutendsten Elektronikalben der Musikgeschichte anzuhören. Ich habe absolut keinen Plan, wie das jeweils produziert wurde, weshalb ich auf eine ebenso naive wie natürliche Weise versucht habe, die Stimmungen dieser Alben mit meiner Gitarre zu interpretieren.“
Gerade mal zwei Wochen nach Erscheinen wies „Impulse Voices“ auf Spotify bereits mehr als zwei Millionen Plays auf – eine enorme Zahl für instrumentalen Progrock. Und doch erst der Anfang einer sicherlich noch langen Karriere, denn mittlerweile zählt jeder einzelne Track des Albums viele Millionen Plays auf Spotify. Der Umstand, dass ihn Gitarrengott Steve Vai als „die Zukunft des exzeptionellen Gitarrenspiels“ bezeichnete, dürfte diesem Erfolg ebenfalls zuträglich gewesen sein.