Mit Andrew Bird kommt einer der profiliertesten und spannendsten US-amerikanischen Independent-Musiker der Gegenwart endlich wieder nach Deutschland. Die Konzerte von Andrew Bird bieten stets einen atemberaubend eklektischen Blick über sämtliche stilistische Tellerränder; verbindet er mit seiner profilierten Band doch die unterschiedlichsten Genres zwischen Indie und Jazz, Pop und Blues, Doo-Wop und Folk, Klassik und Rock miteinander, als sei es das Natürlichste der Welt. Im Fokus steht dabei stets das vielseitige Tun von Bird, der neben dem Leadgesang und der Gitarre auch Violine, Glockenspiel sowie Piano virtuos beherrscht – und natürlich seine regelrecht legendären Pfeif-Einlagen. Für drei entsprechend aufregende Shows in München, Berlin und Köln wird Andrew Bird zwischen dem 14. und 17. Juli in Deutschland gastieren. Andrew Bird hatte in seiner bislang knapp drei Jahrzehnte währenden Karriere zwar nie den einen großen Hit (dafür ist seine Musik wohl einfach zu speziell und besonders) – und doch wird er innerhalb der globalen Musikszene als einer der wichtigsten Vertreter der Independent-Musik geschätzt. Denn Bird, 1973 geboren und in Illinois in der Nähe von Chicago aufgewachsen, personifiziert das „Unabhängige“ des Indie wie kaum ein Zweiter. Nach seinem Bachelor Degree in klassischer Geige sowie einem ersten, selbst veröffentlichten Soloalbum widmete er sich vorerst intensiv dem Jazz und Swing – zunächst als Mitglied der Squirrel Nut Zippers, ab 1998 dann für drei Alben und fünf Jahre mit seiner eigenen Swing-Band Bowl of Fire. Es war allerdings nicht gerade eine Hochphase für derlei Musik, und so spielte er jahrelang meist vor nur 50 bis 100 Zuschauern. Bei einer kurzfristig anberaumten Support-Show für eine befreundete Band in Chicago, für die seine Bandkumpels keine Zeit hatten, trat er erstmals allein auf – allerdings mit derart durchschlagendem Erfolg, dass er entschied, fortan als Solomusiker aktiv zu sein. Neben seinen virtuosen Qualitäten an Violine und Gitarre kam ihm dabei auch sein extrem geschicktes Händchen beim Einsatz von Loop-Stations zugute; so konnte er alleine letztlich eine komplette Band ersetzen, indem er Instrument auf Instrument legte. Auch hier bewies er eine seltene Virtuosität, wie auch bei der Verwendung seines Mundwerkzeugs, nicht nur zum Singen, sondern zum Pfeifen, Schnalzen und Erzeugen vieler weiterer Geräusche, die ihm oft als Percussion-Ersatz dienten. Bis heute ist jedes seiner Konzerte anders und neu, bedingt durch ein gewaltiges Oeuvre von mittlerweile 17 veröffentlichten Alben einerseits. Andererseits dadurch, dass er die Studioversionen seiner Songs gern spontan vollkommen modifiziert und in neue Arrangements verpackt. Zeugnis davon legen u.a. die Livealben „Fingerlings 1-4“ ab, die viele seiner Songs in vollkommen neuem Gewand präsentieren. Seit seinem ersten offiziellen Soloalbum „Weather Systems“ von 2003 erschien fast jährlich ein weiteres. Jedes davon ist ein Unikum, setzt andere stilistische Schwerpunkte oder rückt ein bestimmtes Instrument als tragendes Thema in den Vordergrund. Hierzu muss man nur seine drei letzten, seit 2019 erschienenen Alben betrachten: „My Finest Work Yet“ basiert schwerpunktmäßig auf dem Piano, „Hark!“ ist ein skurriles Geigen-Weihnachtsalbum mit Coverversionen von Franz Schubert bis John Cale, und sein letztes Werk „These 13“ ist ein kontemplatives, stilles Werk in Kollaboration mit dem Musiker Jimbo Mathus. Dass Andrew Bird mit all dieser geradezu cineastischen Musik mittlerweile auch in der Filmbranche Fuß fasste – mal als Komponist, etwa für die TV-Serie „Baskets“, mal als Schauspieler, wie in der 4. Staffel von „Fargo“ – scheint bei der Vielseitigkeit seiner Aktivitäten nur folgerichtig.