Mit enorm viel Verve und dichter Dringlichkeit lässt das kalifornische Quartett Bad Suns die kompositorischen Qualitäten des 80er-Jahre-Post-Punk wieder aufleben und verbindet diese mit einer zeitgemäßen Alternative-Rock-Attitüde. Die 2012 gegründete Band hat sich mit bisher vier Alben eine treue Fanbasis in den USA erspielt. Ihre Begabung zu kraftvollen Rock-Hymnen mit hervorragenden Melodien setzt sich auch auf ihrem aktuellen, Ende Januar 2022 erschienenen Album „Apocalypse Whenever“ fort, einem Werk über Selbstreflexion und mentale Neubestimmung. Im Rahmen ihrer Tournee zur aktuellen Platte kommen die Bad Suns auch für zwei Shows nach Deutschland: Am 30. Juni sind sie in Köln und am 1. Juli in Berlin zu erleben.Als sich die Bad Suns 2012 in Südkalifornien zusammenfanden, teilten die vier Mitglieder Christo Bowman (Gesang, Gitarre), Gavin Bennett (Bass), Miles Morris (Schlagzeug) und Ray Libby (Gitarre) eine große Leidenschaft: Jene zu den Post-Punk- und New-Wave-Bands der späten 70er- und frühen 80er-Jahre. Gemeinsam vertieften sie sich in die Alben von Elvis Costello, The Cure, The Clash sowie anderer Künstler, die zu ihrer Zeit den Soundtrack für eine Jugend lieferten, die mit den Ängsten der damaligen Moderne im Konflikt standen. Insbesondere die tiefe Melancholie und kompositorisch dichte „Bitter-Sweetness“ adaptierten die vier Musiker und schufen durch Zuhilfenahme von drückendem Alternative Rock eine zeitgemäße Version dieser besonderen Form von Rockmusik.Von Anbeginn war ihnen damit Erfolg beschieden. Gleich die erste Single „Cardiac Arrest“ stieg 2013 in den US-Alternative- sowie den Rock-Charts bis in die Top 30, die begleitende Debüt-EP „Transpose“ brachte es ebenfalls auf beachtliche Charts-Platzierungen. Damit war der kommerzielle Boden bereitet für ihr Debütalbum „Language & Perspective“, das es im Sommer 2014 bis auf Platz 24 der US-Billboard- und Platz 6 der Indie-Charts schaffte. Im Anschluss zeigte die Band eine Qualität, die ihnen bis heute stetig neue Fans einbringt: einen außergewöhnlichen Live-Ethos. Mit teils nur kurzen Unterbrechungen tourten Bad Suns die nächsten Jahre immer wieder mit anderen Künstlern durch Nordamerika.Durch diese enorme Live-Aktivität verzögerte sich auch der Release ihres zweiten Albums einige Male. Letztlich erschien „Disappear Here“ Ende 2016 und zeigte eine stilistische Weiterentwicklung: Die Anlehnung an ihre großen Helden wurde auf gelegentliche, geschickt eingestreute Zitate reduziert; Bad Suns fanden mit der Platte vielmehr ihren ganz eigenen unverwechselbaren Signature Sound. Viele weitere Tourneen folgten, wie auch das dritte Album „Mystic Truth“, auf dem Bad Suns viel von ihrer überbordenden Live-Energie auch in die Studiosituation übertrugen.Ein Großteil des aktuellen Werkes „Apocalypse Whenever“ entstand nun, pandemiebedingt, nicht wie üblich gemeinsam im Proberaum, sondern als Ergebnis zahlloser Videokonferenzen der Band, die sich mit diesem virtuellen Prozess des kreativen Austauschs anfangs schwertat. Im Endergebnis jedoch führte dies dazu, dass die neuen Songs bedächtiger und überlegter reiften als jene vorangegangener Alben. Zudem hatte die Isolation des Lockdowns einen starken Einfluss auf die Texte. Zwar möchte Christo Bowman das neue Werk nicht als klassisches Konzeptalbum verstanden wissen, aber es zieht sich durch die Songs inhaltlich dennoch ein klarer roter Faden: Die Protagonisten der Lyrics werden auf die unterschiedlichste Weise dazu gezwungen, alles in ihrem Leben zu reflektieren und neu zu justieren. Mit einer Grundhaltung, die wohl viele Menschen in den letzten zwei Jahren umtrieb: „Das alles hier könnte in jedem Moment zu Ende gehen. Also versuche, anstatt dich ständig über Kleinigkeiten aufzuregen, einfach das Beste aus den Gegebenheiten zu machen, die du hast.“