Man hätte es alles immer schon früher wissen können. Beispiel gefällig? Highly Suspect, jüngste Platte „MCID“ aus dem Jahr 2019, der vierte Track mit dem Titel „Canals“, in dem sich Sänger Johnny Stevens so richtig auskotzt: „Donald’s a bitch and Vlad Putin is too. Like how can you stomach the shit that they do?“ Das Trio – inzwischen Quartett – aus Cape Cod gehört ganz offensichtlich nicht zu den Menschen, die gerne relativieren oder „aber…“ sagen, sondern klar und deutlich Stellung beziehen. Das ganze Album ist ein Manifest, Stevens‘ Bekenntnisse und Stevens‘ Leben durchziehen alle Lyrics – und die sind nach drei Jahren und mindestens zwei Weltenwenden später immer noch aktuell. Dazu kommt
diese unglaubliche Musik, die der Frontmann und Gitarrist zusammen mit den
Zwillingen Rich und Ryan Meyer an Bass und Schlagzeug und seit zwei Jahren auch
Gitarrist Matt Kofos macht. Irgendwo zwischen Indie-Rock, HipHop-Durchbrüchen,
Metal-Ausbrüchen, elektronischer Wucht, geradezu leiser Melancholie und
glühendem Zorn rauschen Highly Suspect ungebremst durch ihre Songs. Keine
Kompromisse, nur Vollgas. Schon für ihr Debütalbum „Mister Asylum“ wurden sie
zweifach für den Grammy vorgeschlagen (Best Rock Album und Best Rock Song),
ebenso wie im Jahr darauf für die Single „My Name Is Human“ der zweiten Platte
„The Boy Who Died Wolf“. Und dann folgte „MCID“, eines der besten und trotz aller
Wendungen geradlinigsten Alben des Jahres, wie auch etliche Rock-Magazine
fanden, die es direkt in die oberen Bereiche ihrer Jahrespolls aufnahmen. Der Titel ist
übrigens eine Liebeserklärung an die eigenen Fans und liest sich „My crew is dope!“
Jetzt steht hoffentlich neues Material an und dann folgt im Sommer die „The Devil in
the Detail“-Tour mit all der Macht und all der Wut, die die Band auszeichnen. Wie
heißt es im bereits zitierten „Canals“ so richtig und so rasant: „It feels like someone
took a crackpipe / Lit it with a torchlight / And threw it on a gasline / And there is fire
everywhere.“ Wenn Highly Suspect die Bühne in Brand setzen, bleibt keiner
unbewegt.
Präsentiert wird die Tour von Classic Rock, Fronstage Magazine und
LangweileDich.net.