Man stelle sich einmal vor, dass Bloc Party zusammen mit New Order ins Studio gehen, um mit Tyler, the Creator eine Hiphop-Platte aufzunehmen, während Dizzee Rascal und Goldie gemeinsam einen Remix davon anfertigen. Ungefähr in dieser – zugegebenermaßen auf dem Papier recht eigenwillig klingenden – Mischung bewegt sich der Sound des US-Amerikaners Kenneth La’ron alias KennyHoopla. Das Erstaunliche dabei: im Ergebnis wirkt seine Musik enorm organisch und selbstverständlich – und ist obendrein aktuell höchst erfolgreich. Allein bei Spotify verzeichnet der Musiker aus Cleveland, der mittlerweile in Wisconsin lebt, mehr als 1,2 Millionen monatliche Hörer. Seine bislang größten Erfolge, die beiden Singles „How Will I Rest In Peace If I’m Buried By A Highway?“ und „Estella“, bringen es zusammen auf rund 50 Millionen Spotify-Streams. Im Anschluss an seine aktuelle US-Tournee zusammen mit Machine Gun Kelly wird KennyHoopla nach Europa kommen, um die Songs seines Debüts „Survivors Guilt: The Mixtape“ live zu präsentieren. Zwischen dem 14. und 27. Juni ist er im Rahmen von fünf Deutschlandkonzerten dann auch in München, Berlin, Köln, Hamburg und Frankfurt zu erleben.Er sei, so beschreibt er sich selbst, schon immer „ein etwas schräger Typ mit eigenen Vorstellungen“ gewesen. „Doch am schrägsten an mir ist wohl, dass ich als Afroamerikaner schon immer genauso auf Alternative Rock, Punk und Indie stand wie auf Rapmusik.“ So zählt er zu seinen großen Inspirationen neben Nelly und Ludacris auch Bands wie Passion Pit, The Prodigy oder The Drums. Dennoch sind seine ersten musikalischen Gehversuche im Alter von zehn Jahren dem (Freestyle-)Rap zuzuordnen – diese beschreibt er in der Rückschau allerdings als „fürchterlich. Es dauerte fast ein ganzes weiteres Jahrzehnt, bis KennyHoopla begann, die Musik wieder ernster zu betrachten. Mit 19 Jahren lud er erste selbst geschriebene und produzierte Tracks bei SoundCloud hoch, gebündelt in Form seiner ersten EP „Beneath the Willow Tree“. Musikblogs wurden ebenso auf ihn aufmerksam wie Plattenfirmen, letztlich unterschrieb er einen Vertrag bei einem Sublabel von Arista Records.Mittlerweile ist KennyHoopla 24 Jahre alt und hat seinen individuellen Stil gefunden, der sich so frech wie mutig bei den unterschiedlichsten (Sub-)Genres bedient. Neben Indie-Rock und Alternative finden sich in seiner Musik Zitate aus dem New Wave, Post-Punk sowie Rhythm’n’Blues, aber auch aus jungen elektronischen Genres wie Ambient Trap, Dance-Punk und Drum’n’Bass. In seinen Melodien vernimmt man zudem Elemente des Pop-Punk, und so ist es nicht verwunderlich, dass sein erster Longplayer „Survivors Guilt: The Mixtape“ von Blink-182-Drummer Travis Barker nicht nur co-produziert wurde, sondern dass die beiden zudem zwei direkte Kollaborationen angingen; darunter die zuvor genannte Single „Estella“, die gegenwärtig zu seinem bislang größten Hit avanciert.Im Konzert darf man von KennyHoopla, der als Band eine Mischung aus Hiphop- und Rock-Setup mitbringt, eine entsprechend heterogene Show erwarten, bei der jeder Song andere Nuancen seines vielschichtigen Stils hervorhebt. Mal liegt der Kern eines Songs ganz klar im Storytelling-Rap, nur um im nächsten Song zwischen tanzbarem Indie und druckvollem Post-Punk zu oszillieren, gekrönt von einem Pop-Punk-Refrain, wie man ihn von einem Rapmusiker so ganz bestimmt noch nie gehört hat.