Wenn Sorcha Richardsons Stimme erklingt, wundert man sich: Obwohl für die Irin feststand, dass sie professionelle Musikerin werden will, konnte sie sich lange Zeit nicht
vorstellen, ihre eigenen Songs auch zu singen. Klar, dass sie Schlagzeug spielt, seit sie zehn
Jahre alt war, hört man den Rhythmen ihrer Songs an. Aber es brauchte den Umzug nach
Brooklyn, bis sie begann Gitarre zu spielen und selbst zu singen. Und jetzt ist genau diese
Stimme eines von Richardsons Markenzeichen. Jahrelang veröffentlichte die Alternative Singer/Songwriterin ihre Songs komplett unter eigener Regie, bis sie sich darauf einließ, ein ganzes Album bei einem Label zu produzieren. Im Jahr 2019 erschien „First Prize Bravery“, das auf und ab gefeiert wurde und auf dem Reeperbahn Festival lieferte sie im selben Jahr als weitgehend unbekannte Künstlerin einen legendären Auftritt ab. Ihre narrativen Lyrics erzählen wilde Geschichten mitten aus dem Leben. Vielleicht nicht immer auf’s erste Hören sofort zugänglich, dafür mit umso größerer Tiefenwirkung. Mit zehn Jahren hatte sie ihre erste Band und zitierte in einem lesenswerten Interview mit Bedroomdisco.de einen Refrain aus dieser Zeit: „She only wants you for your money / She doesn’t wanna call you honey / She says she thinks you’re really cool / But she really wants you for your swimming pool.“ Seither mögen die Texte geschmeidiger geworden sein, aber der unverstellte Blick auf die Lage und der feine Humor ist geblieben. Dazu kommt das musikalische Talent, kleine Hits zu schreiben und jeden davon neu und passend zu instrumentieren und arrangieren. Sorcha Richardson ist definitiv eine große Musikerin, die vor allem live in der kleinen Form das ganz große Besteck herausholt. Im September erscheint ihr zweites Album „Smiling Like an Idiot“ und im November kommt sie zu uns auf Tour.