TOVE STYRKE


Support: Izzy De-Rosa

Helios 37, Köln
Sa, 11.02.2023
Einlass: 18:30 Uhr
Beginn: 19:30 Uhr
22,00 € zzgl. Gebühren

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Ninja Hanna
Ninja Hanna

Knapp ein Jahrzehnt lang wuchs der Bekanntheitsgrad für die Sängerin Tove Styrke im gleichen beständigen Maße wie die Akzeptanz im Feuilleton und der Musik-Fachpresse. Mit ihrer elektronischen, oft beachtlich minimalistisch arrangierten Pop-Ästhetik landete sie nicht nur in ihrer Heimat Schweden, sondern in vielen europäischen Nationen Charthits, veröffentlichte aber auch drei Alben mit großer Tiefenschärfe und einer eigenwilligen Eleganz. Mit ihrem bislang letzten Album „Sway“ und Single-Auskopplungen wie „Say My Name“ etablierte sich Tove Styrke endgültig als feste Größe des des schwedischen Pop-Adels neben Künstlerinnen wie Robyn oder Lykke Li. Für das im Juni erschienene Album „Hard“ nahm sich die 29-Jährige mehr als drei Jahre Zeit und überdachte ihren gesamten Ansatz – mit dem Ziel, „mir näher zu kommen mit meinen Songs als je zuvor, gleichzeitig aber etwas zu kreieren, das auch meine Hörer sofort berührt.“ Anfang 2023 kommt Tove Styrke mit ihrem neu justierten Sound auf Europatournee und wird in diesem Rahmen zwischen dem 11. und 16. Februar 2023 auch drei Deutschland-Konzerte in Köln, Hamburg und Berlin absolvieren.

Im Laufe der Jahre ist Tove Styrke zu einer der vertrauenswürdigsten und beständigsten Künstlerinnen des Pop aufgestiegen. Styrke, die in der nördlichen Stadt Umeå aufwuchs und in Stockholm lebt, erlangte ursprünglich dank der Casting-Show „Swedish Idol“ Aufmerksamkeit. 2009 belegte sie zwar „nur“ den dritten Platz, nachdem sie sehr persönliche Coverversionen von Kylie Minogue über U2 bis zu Katy Perry dargeboten hatte. Im Jahr darauf veröffentlichte sie ihr selbstbetiteltes Debütalbum, das sie in Zusammenarbeit mit Schwedens besten Songwritern wie Lykke Li, Noonie Bao und Patrick Berger komponiert und arrangiert hatte. Es folgte 2015 das zweite Album „Kiddo“, das wie schon der Erstling Gold-Status erreichte und gleich mehrere Chart- und Radiohits abwarf. Die internationale Aufmerksamkeit wuchs stetig, insbesondere in den queeren und feministischen Szenen, nachdem sie die Liebesbeziehung zu der Gitarristin ihrer Liveband öffentlich machte und auch in ihren Songtexten kämpferische Positionen bezog.

Styrkes letzte Solo-Veröffentlichung war ihr drittes Studioalbum „Sway“, eine kompakte Sammlung mit neun Titeln auf knapp 30 Minuten. Die Single „Say My Name“,  welche der ‚Rolling Stone‘ unter „die 100 besten Popsongs der 2010er-Jahre“ wählte, führte Styrke um die ganze Welt, einschließlich Tourneen im Vorprogramm von Lorde und Katy Perry. Der minimalistische Ansatz von Styrke und ihrem Produzent Elof Loelv, von der Kritik hoch gelobt, wurde hinter den Kulissen in genau den Studios auf eigenwillige Weise nachgebaut und zitiert, in denen sonst die typischen großen Radio-Hits konzipiert werden. Für Styrke die bestmögliche Balance zwischen großer Eingängigkeit und gewolltem Eigensinn. Bis dahin zumindest.

Denn der Herstellungsprozess von „Sway“ war äußerst kompliziert und langwierig – für Styrke ein enormer Kraftakt, der ihr die Leichtigkeit und Spontaneität ihrer früheren Kreativität nahm. Infolge der Corona-Pandemie und ihren Beschränkungen kam beides nicht nur zurück, sondern zeigte sich stärker denn je. Zum einen nutzte sie die Lockdowns, um endlich so gut Gitarre zu lernen, dass es auch zum Komponieren reichte. Zum anderen verlegte sie ihre sonst stets persönlich abgehaltenen Songwriting-Kollaborationen auf Zoom-Sessions – für sie eine neue Freiheit, per Knopfdruck mit jedem Musiker auf der Welt arbeiten zu können. Entsprechend umspielt den vermeintlich lässigen Synthpop ihres vierten Albums „Hard“ eine erhöhte Menge an Schärfe, Tiefe und Vielfalt im Schreiben und in der Produktion. Es ist auch eine Veröffentlichung, die mehr ist als die Summe ihrer Teile: Einige der Songs würden sich isoliert wohl komisch oder etwas überdreht anfühlen, werden aber als Teil dieser Platte zu einem perfekt passenden Puzzleteil. Einem Puzzle, das beweist, wie eigenwillig auch kommerziell grundierte Popmusik sein darf, wenn man sich nur traut.




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